+++ Sonderthema: Ukraine-Krise +++
Wie sich der Russland-Ukraine-Krieg in den kommenden Wochen und Monaten auf die Kapitalmärkte, Preise und Börsen auswirkt, ist zum jetzigen Zeitpunkt schwer abzuschätzen.
Jedoch möchten wir aus aktuellem Anlass auf die häufigsten Fragen unserer Kundinnen und Kunden eingehen.
Geldanlage und Wertpapiere
Die dramatisch veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen und die auf absehbare Zeit damit einhergehenden extremen Unsicherheiten übertragen sich direkt auf die Wirtschaft und die Kapitalmärkte. Somit kann man sich in keiner Anlageklasse den Effekten des Ukraine-Krieges entziehen. Allerdings sind die Anlageklassen unterschiedlich stark betroffen. Ein gut diversifiziertes Portfolio hilft, die Kursschwankungen zu reduzieren und die negativen Effekte auf die Geldanlage einzugrenzen. Klar ist aber auch, wer sein Geld nicht investiert, sondern am Geldmarkt geparkt hat, ist durch die Krise einer noch stärkeren Entwertung seiner Geldbestände ausgesetzt, als das bereits vor Ausbruch des Ukraine-Krieges der Fall war. Dieser dramatische Kaufkraftverlust von Geldbeständen muss dringend in die Überlegungen der Geldanlage mit einkalkuliert werden.
Wenn Sie weitere Fragen zu Ihrer Geldanlage haben, nutzen Sie bitte die Möglichkeit eines umfänglichen Beratungsgesprächs mit Ihrer Beraterin bzw. Ihrem Berater.
In Krisenzeiten wie diesen ist das eine verständliche und nachvollziehbare Reaktion. Aber so schrecklich die Ereignisse sind und so schwerwiegend und kaum absehbar deren Folgen, sollten Anlegerinnen und Anleger überlegt handeln und nicht leichtfertig auf den Verkaufsknopf drücken. Starke Emotionen sind, wie auch die Gier, schlechte Ratgeber in der Geldanlage. Ein Blick in die Historie zeigt, dass die globalen Märkte leider zahlreichen derart dramatischen Phasen ausgesetzt waren und es mit einem zeitlichen Abstand immer geschafft haben, sich aus diesen Krisenphasen heraus zu erholen und alte Höchststände zu übertreffen. Somit gilt es, angesichts der aktuellen Ereignisse zwar vorsichtig und besonnen zu agieren. Aber eben auch nicht zu überreagieren. Ein breit basierter Verkauf von Wertpapieren ist nicht zielführend. Wichtig ist aber, gemeinsam mit Ihrer Beraterin und Ihrem Berater über Ihre Bedenken zu sprechen und eine sorgfältige Überprüfung des eigenen Portfolios durchzuführen.
Sie sollten am Aktienmarkt grundsätzlich nie auf einen Schlag, sondern immer über verschiedene Zeitpunkte verteilt einsteigen, was sich am allerbesten über einen Sparplan umsetzen lässt. Ein solches Vorgehen reduziert Risiken und bewahrt Anlegende davor, sich zu stark von Gefühlen leiten zu lassen. Denn gerade in Krisenzeiten ist es wichtig, trotz der eigenen stark belasteten Gefühlslage, regelmäßig die Chancen am Aktienmarkt zu suchen. Die langfristigen Wachstumsperspektiven bleiben aufwärtsgerichtet, daran können Anlegerinnen und Anleger über den Unternehmenssektor und damit in Form der Aktienanlage partizipieren. Außerdem stellen Aktien einen realen Schutz gegen die Geldentwertung in Aussicht.
Gold kann durchaus Bestandteil eines gut diversifizierten Portfolios sein. Wie stark risikodiversifizierend Gold im Portfoliokontext wirkt, stellt das Edelmetall aktuell gerade unter Beweis. Angesichts stark negativer Realzinsen und einer auf absehbarer Zeit hohen geopolitischen Unsicherheit wird Gold weiterhin eine wichtige Rolle in der Beimischung eines Anlageportfolios spielen.
Inflation und Preissteigerung
Der Ukraine-Krieg hat die Preise in Deutschland teilweise rapide ansteigen lassen. Das gilt insbesondere für die Gas- und Ölpreise, die bereits zu Beginn des Einmarschs russischer Truppen in die Ukraine erheblich angestiegen sind und noch weiter steigen können.
Gas- und Ölpreise schnellen in die Höhe, da mit möglichen Lieferengpässen gerechnet wird. So resultiert die Entwicklung des
Gaspreises zum Beispiel aus der Befürchtung, dass die EU-Staaten kein Gas mehr von Russland kaufen will oder Russland eine Beschränkung des Gasverkaufs als Sanktionswaffe gegen die EU einsetzt.
Aufgrund der steigenden Energiepreise hat die Bundesregierung einen Teil der nationalen Ölreserve freigegeben. Dieser Schritt gehört zu einer abgestimmten Reaktion der Internationale Energieagentur (IEA), mit dem die Mitgliedsländer der IEA gemeinsam 60 Millionen Barrel Rohölreserven freigegeben haben. Doch der Preisanstieg konnte mit dieser Maßnahme kaum gebremst werden.
Der Chefvolkswirt des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Dr. Reinhold Rickes, geht davon aus, dass die Inflationsrate in Deutschland im laufenden Jahr 5,5 bis 6 Prozent betragen wird. Damit liegt die Teuerungsrate deutlich über der Zielmarke der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent.
Durch den Krieg in der Ukraine sind globale Lieferketten ins Stocken gekommen, es machen sich erste Engpässe bei der Lieferung von Rohstoffen und anderen Produkten bemerkbar, etablierte Handelswege sind unterbrochen. Unternehmen rechnen mit deutlich höheren Einkaufspreisen, welche die Inflation ansteigen lassen.
Auswirkungen auf den Immobilienmarkt und auf Bauvorhaben
Aktuell befinden sich die Zinsen für den Kauf oder Bau einer Immobilie in einem Spannungsfeld. Das hat mehrere Gründe: Die steigende Inflation, der angespannte Markt und neue Unsicherheiten aufgrund der Kriegssituation in der Ukraine. Hausbesitzer und -besitzerinnen werden in diesen Zeiten vermehrt an Immobilien festhalten. Das schränkt das Angebot verfügbarer Objekte auf dem Markt zusätzlich ein. Wenn Sie einen Immobilienerwerb planen, sollten Sie sich im Vorfeld um Finanzierungsbestätigungen oder -zertifikate kümmern. So können Sie auch in einem steigenden Zinsumfeld auf bessere Konditionen zurückgreifen. Gerne beraten wir Sie persönlich zu Ihren Möglichkeiten.
Eine grundsätzliche Knappheit wurde durch die aktuelle Situation bisher nicht ausgelöst. Erste Lieferschwierigkeiten durch den Russland-Ukraine-Krieg sind vor allem bei Rohstoffen und in den Zwischenproduktionen der Automobilindustrie zu verzeichnen. Die Preise für Erdöl und Erdgas sind sprunghaft angestiegen. Auch Kupfer und Holz unterliegen aktuell erheblichen Preissteigerungen. Außerdem halten Russland und die Ukraine rund 30 Prozent des Exportvolumens von Weizen weltweit. Die Krisensituation lässt die Preise an den Getreidebörsen steigen. Preisaufschläge von 25 Prozent und mehr wurden bereits gefordert. Aufgrund der Importabhängigkeit ist mit Preissteigerungen für Endverbraucher und -verbraucherinnen bei Brot und Backwaren zu rechnen.
Laut der Marktforschungsgesellschaft vdpResearch werden auch 2022 die Kosten für den Bau einer Immobilie steigen. Wachsende Material- und Energiepreise sind wie bereits im letzten Jahr dafür verantwortlich. Preise für Stahl und Beton schnellen auch aufgrund von Transportkosten in die Höhe. Mit der Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde ab Oktober 2022 werden zudem die Lohnkosten auf Baustellen steigen.
Sollten Sie einen Neubau planen, helfen Ihnen unsere Immobilienexperten und -expertinnen vor Ort gerne weiter und schätzen Ihre persönliche Situation, Ihre Pläne und die damit verbundenen Kosten ein.
Wenn Sie eine Sanierung angehen wollen, sprechen wir mit Ihnen gerne zu einer möglichen Förderung. Seit dem 22. Februar 2022 können neue Anträge für eine energieeffiziente Sanierung im Rahmen des KfW-Förderungsprogramms gestellt werden. Dafür stellt der Bund rund 9,5 Milliarden Euro zur Verfügung.
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