Hauptnavigation

Gipfeltour in stürmischen Zeiten

Unsere Perspektiven 2024

Gipfeltour in stürmischen Zeiten

Unsere Perspektiven 2024

Prognosen zu Konjunktur, Zinsen, Aktien und Co. unserer Private Banking Experten für das Jahr 2024.

Vorwort

Das Jahr 2023 kannte geldpolitisch nur eine Richtung...

...Leitzinserhöhungen im Rekordtempo. Während Anleger das gestiegene Zinsniveau feiern, ächzen Staaten und Unternehmen darunter. Die Effekte der Zinserhöhungen wirken jedoch zeitverzögert und so ist ihr konjunkturelles Ausmaß noch ungewiss. Auch der Immobilienmarkt muss sich in der neuen Finanzierungswelt erst noch einpendeln.

Des einen Leid ist des anderen Freud. „Endlich wieder Zinsen“ – viele Sparer freuen sich über die neue alte Welt der Geldanlage, egal welche Laufzeit gewählt wird. Doch wie attraktiv ist die Zinsanlage in Zeiten hoher Inflation wirklich? Und macht es sogar Sinn, jetzt lieber eine langfristige Zinsanlage zu wählen, als eine kurzfristige?

Im Jahr 2024 wird es wichtiger denn je sein, seine Vermögensstruktur zu überprüfen und anzupassen. Unsere Berater:innen erarbeiten gerne in einem gemeinsamen Gespräch, welche Anlagestrategie unter den oben genannten Aspekten für Sie die richtige ist. Im Anschluss daran erhalten Sie eine passende Anlagemöglichkeit, die individuell auf Sie zugeschnitten ist.

Freundliche Grüße

Ihre Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling

Konjunktur & Zinsen

Konjunktur

Rezession auch in den USA?

Wie robust ist die globale Konjunktur? Nach der wirtschaftlichen Eintrübung durch die Corona Pandemie ab 2020 hat die Weltwirtschaft derzeit mit erhöhten
geopolitischen Unsicherheiten sowie gestiegenen Zinsen bedingt durch die Inflation zu kämpfen. Die Volkswirtschaften der Welt kommen damit bisher unterschiedlich gut zurecht.

In den USA sorgt sich die US-Notenbank (FED) weiter um eine zu robuste Konjunktur: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte ersten
Schätzungen zufolge von Juli bis September 2023 aufs Jahr hochgerechnet um 4,9 Prozent zu und der Arbeitsmarkt zeigt sich erstaunlich robust. In Europa herrscht  dagegen eher „Endzeitstimmung“. Im Wirtschaftskrieg der USA mit China, der auch unter Joe Biden munter weitergeht, ist es zwischen die Fronten geraten. Die einstige Wirtschaftslokomotive Deutschland stottert gehörig und eine Rezession wird hier 2024 voraussichtlich nicht ausbleiben.

Das in den Perspektiven 2023 beschriebene Konjunkturprogramm der USA auf Basis des „inflation reduction act“ zeigt eine positive Unterstützung. Was viele nicht wissen: Auch in Europa gibt es eine ähnliche „Vitaminspritze“. Aber haben Sie schon einmal vom europäischen Aufbauplan „NextGenerationEU“ gehört? Flankiert von diesem Programm, ist der langfristige EU-Haushalt, das größte Konjunkturpaket, das von der EU-Kommission seit je her zur Verfügung gestellt wird. Es hat einen Umfang von 2 Billionen Euro und steht für ähnliche Projekte wie in den USA bereit. Doch der gewünschte Effekt bleibt bisher aus, weil es nicht so pragmatisch wie in den USA gehandhabt wird und in langen Verfahren beantragt werden muss.

Grundsätzlich gehen wir aber davon aus, dass die hohen Zinsen in den USA die Konjunktur zeitverzögert noch ausbremsen wird. Denn historisch gesehen war Timing selten die Stärke der Notenbanken. Ein  Frühindikator ist hier die deutlich angestiegene Anzahl an Unternehmensinsolvenzen in den USA. Die meisten Unternehmen werden von der hohen Zinslast regelrecht erdrückt.   

Hier rechnen wir im Laufe des Jahres damit, dass die FED zügig die Zinsen senken muss, um die Konjunktur nicht in eine tiefe Rezession zu stürzen. In Europa hingegen sehen wir die konjunkturelle Stimmung schon relativ nahe dem Tiefpunkt. Auch hier hoffen wir, dass sich im Angesicht einer europaweiten Rezession der Pragmatismus und die schnelle Entscheidungsfähigkeit gegenüber der aktuell herrschenden politischen Lethargie durchsetzen sollte.

Steigerung BIP

Relevante positive Faktoren

• Konjunkturpakete der Industrienationen, die bereits vorhanden sind

• Neue Konjunkturprogramme, die bei Wirtschaftsschwäche initiiert werden

• Arbeitskräftemangel geht durch steigende Digitalisierungs- und Automatisierungstrends zurück  

Relevante Risiken

• Zu starke Haushaltsdisziplin der Industrienationen

• Aussetzung von notwendigen Infrastrukturmaßnahmen

• Hohe Zinsen schlagen auf die Konjunktur durch

 

 

Zinsen

Strohfeuer oder neue „ALTE WELT“

Die vergangenen Jahre waren von verschiedenen globalen Schocks geprägt, die das Potenzial haben, die Zinsmärkte nachhaltig zu beeinflussen. Denn ein Ergebnis dieser Ereignisse (Corona-Pandemie, Lieferkettenprobleme, Ukraine-Krieg etc.) war, dass die Inflationsraten weltweit stark angestiegen sind. Diese Preissteigerungen haben dazu geführt, dass viele Notenbanken die Leitzinsen bisher stark erhöht haben.  

Doch diese zeigen nun ihre Wirkung: So ist die Inflation in Deutschland binnen Jahresfrist vom Höchststand im Oktober 2022 (11,6 %) auf 2,3 % (November 2023) zurückgefallen.

Doch die Gefahr, dass die Inflation wiedererstarkt, ist wohl durchaus vorhanden. So wird die EZB trotz der niedrigeren Inflation die Zinsen möglicherweise bis in die zweite Jahreshälfte 2024 unverändert bei einem Hauptrefinanzierungssatz von 4,50 % belassen. Dabei muss sie aber auch immer ein Auge auf die konjunkturelle Lage werfen, um den Wirtschaftsmotor nicht vollständig abzuwürgen.

Aktuell rechnet die EZB damit, dass die Inflationsrate erst 2025 wieder auf dem Zielniveau von um die 2,0% liegen dürfte. Wir sehen diese Prognose aufgrund der, im Kapitel „Inflation und Notenbanken“, beschriebenen Interessenskonflikte zwischen Notenbanken und Staaten als zu optimistisch an. Dennoch könnte die EZB aufgrund konjunktureller Eintrübung früher als gewollt gezwungen sein, die Zinsen wieder zu senken.

Dies sollte frühestens Ende 2024, oder im Laufe 2025 eine Normalisierung der Renditestrukturkurve hervorrufen. Kurzfristige Zinsen wären dann wieder niedriger, als langfristige Zinsen.  

Die Entwicklung der langfristigen Renditen in Deutschland hängt neben den Erwartungen zur EZB-Geldpolitik noch verstärkt von weiteren Einflussfaktoren ab, wie langfristigen Inflations- und Konjunkturerwartungen. Auch die Renditeveränderungen in den USA haben hier einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. So sehen wir die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe auch in 2024 weiterhin stark schwanken. Diese sollte sich im Jahresverlauf in einer Bandbreite zwischen 2,5% - 3% bewegen.

Unser Tipp für Zinsanleger: Da mittelfristig wieder mit fallenden Zinsen zu rechnen ist, sollten Sie überlegen, sich das aktuell erhöhte Zinsniveau wieder länger zu sichern.

Steigende Zinsen

Relevante positive Faktoren

• Steigende Inflationserwartungen durch Zweitrundeneffekte (Tarifabschlüsse)

• Kein Ende des Kriegsgeschehens in der Ukraine / Gaza absehbar (Energiepreise)

• Sanfte Landung der Wirtschaft

Relevante Risiken

• Konjunkturelle Schwäche bis hin zur Rezession

• Entspannung bei den geopolitischen Unsicherheiten

• Neue Notenbankprogramme zur Sicherstellung der Liquidität

Inflation und Notenbanken

Inflation und Notenbanken

Hartnäckiger als viele meinen

Unsere Einschätzung aus dem letzten Jahr hat sich  bewahrheitet. Die Inflation ging zwar zurück, sie erweist sich jedoch hartnäckiger als erwartet. Wir rechnen auch in diesem Jahr damit, dass die Inflation gekommen ist, um zu bleiben.

Zum einen haben die Notenbanken wie erwartet das Zepter der Wirtschaftspolitik aus der Hand gegeben, wie an den sinkenden Bilanzsummen deutlich zu erkennen ist. Die Staaten haben dieses übernommen und versuchen mit „gezielter Wirtschaftsförderung“ (siehe Kapitel Konjunktur) die Wirtschaftslage zu unterstützen. Die USA haben es mit dem „inflation reduction act“ erfolgreich vorgemacht. In Europa ist dies bisher nur bedingt gelungen – die aktuelle Wirtschaftslage ist deutlich eingetrübter.
China hat das globale Spielfeld der Wirtschaftsförderung aufgrund „interner Probleme“ mit seinen riesigen Immobilienfirmen bisher nicht betreten. Im Laufe des Jahres rechnen wir jedoch auch hier mit einer Rückkehr wirtschaftlicher Unterstützungspakete.

Zum anderen rechnen wir vor allem bei der Inflationsrate in Europa durchaus mit Zweitrundeneffekten. Die laufenden Tarifverhandlungen zeigen den Druck für Arbeitgeber die Löhne deutlich zu erhöhen. Durch den vorhandenen Fachkräftemangel wird dieser noch verstärkt. Diese Kostensteigerungen werden sich – natürlich mit Zeitverzögerung – letztendlich wieder auf die Konsumentenpreise niederschlagen.

Zusammenfassend arbeiten Notenbanken und Staaten derzeit gegeneinander. Die staatlichen Wirtschaftsprogramme bremsen die Inflationsbekämpfung der Notenbanken und erhöhen die ohnehin hohen Staatsverschuldungen weiter und weiter. Ob es bei letzterem ein ungesundes Limit gibt – gerade im Zusammenhang mit den gestiegenen Zinsen – bleibt aus unserer Sicht offen.   

Japan zeigt, wie hoch und lange sich Staatsverschuldung im Extremfall ertragen lässt. So glauben wir nicht, dass das historisch weltweite „Schuldenexperiment“ im Jahr 2024 ein Ende findet. Denn trotz übergeordnet restriktiver Geldpolitik wirkt die europäische Notenbank (EZB) mit ihren Freiheiten bei den Anleihekäufen selektiv weiterhin unterstützend. Unsere Prognose aus den Perspektiven 2023 behalten wir bei, und so rechnen wir weiterhin mit einer konstanten „Grundinflation“ von 3% bis 5% und einem dadurch häufig darunterliegenden Realzins.

Eingreifen der Notenbanken

Relevante positive Faktoren

• Basiseffekte bei der Inflation beginnen sich senkend auszuwirken

• Druck auf die Notenbanken für Zinserhöhungen lässt aufgrund sinkender Inflation nach

Relevante Risiken

• Vertrauen in Währung der Industrie-nationen geht durch Erneuerung von z.B. Anleihekaufprogrammen der
Notenbanken verloren

• „Zweitrundeneffekte“, z.B. durch nachgelagerte Lohnerhöhungen, heizen die Inflation wieder an

Immobilien

Immobilien

Stabile Seitwärtsentwicklung mit Kaufopportunitäten

Die Lage am Immobilienmarkt spitzt sich zu. Der Bau von Neubauwohnungen kommt immer mehr ins Stocken, gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Wohnraum, vor allem durch anhaltende Migration. Aber auch der Trend zum Singlehaushalt und die demografische Überalterung der Gesellschaft führen dazu, dass immer mehr Wohnraum benötigt wird.

Dementsprechend steigen die Mietpreise weiter deutlich an. Ursprünglich hatte die deutsche Bundesregierung angestrebt, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen. Im Mai 2023 musste sie sich eingestehen, das Wohnungsbauziel drastisch verfehlt zu haben. Lediglich 295.300 neue Wohnungen wurden in 2022  fertiggestellt. In 2023 werden es voraussichtlich noch weniger Neubauwohnungen sein.

Konträr zu dieser Entwicklung fallen die Immobilienpreise aber weiterhin. Die letzten zwei Jahre haben gezeigt, wie eng der Immobilienmarkt mit dem Zinsniveau verknüpft ist. Steigende Zinsen sind Gift für den Immobilienmarkt, da die Kosten für eine Fremdfinanzierung steigen. Insofern hat der deutliche Zinsanstieg der letzten zwei Jahre für starke Turbulenzen im Immobilienbereich gesorgt – insbesondere beim Altbestand mit den finanziellen Risiken einer zukünftig energetischen Pflichtsanierung. Häuser- und Wohnungspreise sind in diesem Segment bis zu 30% gefallen.

Die gute Nachricht aber lautet: Derzeit scheinen wir am Ende des Zinserhöhungszyklus angekommen zu sein und die Mietrendite für Kapitalanleger wird immer attraktiver.  

Nach wie vor sehen wir die Preisschere zwischen Neu- und Altbestand aber weiterhin zu Ungunsten älterer Immobilien.

Aktuell befindet sich der Markt in einem Preisfindungsprozess aufgrund des neuen Zinsniveaus. Wegen dem von uns erwartetem Ende des Zinserhöhungszyklus gehen wir davon aus, dass Angebot und Nachfrage in unserer Region in 2024 wieder sukzessive zusammenfinden werden.

Steigende Preise

Relevante positive Faktoren

• Steigende Inflationserwartungen durch Zweitrundeneffekte (Tarifabschlüsse)

• Kein Ende des Kriegsgeschehens in der Ukraine / Gaza absehbar (Energiepreise)

• Sanfte Landung der Wirtschaft

Relevante Risiken

• Konjunkturelle Schwäche bis hin zur Rezession

• Entspannung bei den geopolitischen Unsicherheiten

• Neue Notenbankprogramme zur Sicherstellung der Liquidität

Aktien

Aktien: Börsenausblick 2024

Der konjunkturellen Eintrübung zum Trotz

Trotz geopolitischer Konflikte und schwacher Konjunkturaussichten gerade in Europa hätte das Aktienjahr 2023 deutlich schwächer ausfallen können. Zwar „leiden“ die Aktienmärkte unter dem gestiegenen Zinsniveau, dennoch sehen wir für das kommende Jahr weiter Chancen für Aktienanleger. Durch die im November 2024 anstehende Präsidentschaftswahl in den USA sollte es im Jahresverlauf immer wieder zu erhöhten Schwankungen kommen.

Wie auch schon im Vorjahr sehen wir dabei die kapitalstarken Technologiefirmen aus den USA weiterhin als Stütze der Aktienmärkte. Mit starken Wachstumszahlen, gepaart mit hohen Gewinnen und innovativen Fortschritten stehen sie immer noch im Fokus vieler Anleger.

Dennoch könnte es in den ersten beiden Quartalen anhand der eingetrübten monetären Rahmenbedingungen (hohes Zinsniveau, rückläufige Geldmenge) und einer, sich weiter abschwächenden Weltwirtschaft erst einmal ungemütlicher werden. Aus unserer Sicht ergeben sich hierbei immer wieder Kaufkurse für Aktien – natürlich mit dem entsprechend langfristigen Anlagehorizont. Vor allem mit Aussicht auf Zinssenkungen könnte sich die Stimmung am Aktienmarkt im Laufe des zweiten Halbjahres dann wieder aufhellen.  

Neben den im Fokus stehenden amerikanischen Aktien könnte sich im Jahr 2024 auch wieder ein Kauf bei dem ein oder anderen europäischen Unternehmen lohnen. Bei internationalen Investoren stehen deutsche Aktien seit längerem nicht sonderlich hoch im Kurs, da die Aussichten für die deutsche Wirtschaft so schlecht wie lange nicht mehr scheinen. Dadurch entstandene günstige Unternehmensbewertungen könnten jedoch im laufenden Jahr vermehrt internationale Schnäppchenjäger anziehen.

Zusammengefasst blicken wir auf ein spannendes Jahr 2024 in allen Bereichen: wirtschaftlich, geopolitisch als auch kapitalmarkttechnisch. Deshalb zeigen wir das erste mal in unserer Perspektivreihe zwei Szenarien auf.

Primärszenario

70% bis 80% Wahrscheinlichkeit 
DAX Bandbreite: 16.500 bis 18.000

  • Rückläufige Inflation und Zinsen wie aktuell erwartet
  • Konjunkturprogramme werden auch in Europa verstärkt umgesetzt
  • Entspannungen geopolitischer Konflikte die in aktuellen Grenzen bleiben

Alternativszenario

20% bis 30% Wahrscheinlichkeit
DAX Bandbreite: 14.500 bis 15.500

  • Sich wieder erhöhendes Zins- und Inflationsniveau
  • Rezessionsszenarien weiten sich stärker aus als aktuell prognostiziert
  • Kriegerische Auseinandersetzungen weiten sich aus
Währungen & Gold

Währungen

Höhere Zins(erwartung)en = stärkere Währung

Im vergangenen Jahr 2023 notierte der EUR/USD fast durchgehend in einem, auf das Jahr gesehen, engen Bereich zwischen 1,05 und 1,10. Zweimal kämpfte sich der Euro an die Marke von 1,12 heran, bevor er wieder in Richtung 1,05 fiel.  

Die im Vergleich zur US-Wirtschaft weiterhin schwächelnden Zahlen im Euroraum sprachen bisher gegen einen stärkeren Euro. So wird die weitere Wirtschaftsentwicklung und daraus resultierend die Reaktion auf die Zinsmärkte die treibende Kraft für die Währungskurse bleiben. Dabei scheint der Zinsgipfel sowohl in Europa, als auch in USA erreicht. Wie im Kapitel „Zinsen“ dargestellt, erwarten wir in den U.S.A. inzwischen relativ früh in 2024 erste Zinsschritte, in Europa etwas verzögert danach. Die US-Konjunktur dürfte, wie bereits erwähnt, 2024 an Schwung verlieren. Dafür sprechen bereits erste Vorboten aus den Wirtschaftsdaten. Sobald sich die Inflationsrate auch dem Wunschziel von 2% nähern sollte (aktuell 2,3%, Stand November 2023), ergäbe sich für die amerikanische Notenbank FED wieder Spielraum für Zinssenkungen. Die Zinsdifferenz zwischen dem US-Leitzins und der EZB-Marke beträgt aktuell 1,00 % und dürfte, laut unserer Prognose, Mitte des Jahres zu schrumpfen beginnen. In der Regel bedeuten niedrigere Zinsen zugleich eine schwächere Währung, weil sich Anleger anderen, lukrativeren Renditen zuwenden. Die damit einhergehende schwächere Nachfrage nach einer Währung lässt den Kurs sinken. Der US-Dollar dürfte somit mit der erwarteten Reduzierung des Zinsvorteils gegenüber dem Euro nachgeben.

Solange die FED und EZB im Gleichlauf ihre Zinsentscheidungen treffen, vermuten wir den EUR/USD-Kurs weiterhin im Bereich zwischen 1,05 und 1,10. Mitte 2024, mit dem Beginn der ersten Zinssenkungen in den USA, könnten wir dann Kurse im Korridor zwischen 1,12 und 1,15 sehen. Ob sich die Konjunktur in Europa bereits im Jahr 2024 signifikant erholen wird, sodass weiteres Aufwärtspotenzial für den Euro vorhanden wäre, ist mehr als fraglich.  

Sollten (geo)politische Brandherde weiter eskalieren oder sogar neue entstehen, würde die Funktion des US-Dollars als „sicherer Hafen“ schnell „reaktiviert“ werden. Unser Szenario des aufwertenden Euro wäre dann höchstwahrscheinlich zu den Akten zu legen.

Nicht außer Acht zu lassen ist die US-Präsidentschaftswahl im November 2024, der ein harter und schmutziger Wahlkampf vorausgehen dürfte. Auswirkungen auf den US-Dollar-Kursverlauf in die eine oder andere Richtung sind hier durchaus möglich.

Steigender Euro

Relevante positive Faktoren

• USA beginnen früher die Zinsen zu senken, Zinsabstand reduziert sich

• Beruhigung im Ukraine-Krieg

• Beim Nahost-Konflikt siegt die Diplomatie

• Starke innenpolitische Probleme in den USA vor und nach der Wahl

• US-Wirtschaft schwächelt

Relevante Risiken

• Es kehrt keine Besserung in der Konjunktur in Europa und speziell in Deutschland ein

• Verschärfung des Taiwan-Konfliktes

• Europas politische Differenzen verstärken sich

 

 

Gold

2024: Goldene Zeiten voraus?

Bereits seit 2020 befindet sich der Goldpreis in US-Dollar in einer Seitwärtsphase. Anfang Mai 2023 gelang dann der Ausbruch auf ein neues Allzeithoch bei 2.078 USD. Auslöser hierfür war vor allem die Bankenkrise in den USA und der Schweiz. Im Anschluss daran ging der Goldpreis jedoch erst einmal auf Talfahrt, denn neben dem starken US-Dollar drückte die restriktive Geldpolitik vieler Notenbanken weltweit auf den Goldpreis.

Die gestiegenen Zinsen erscheinen im Verhältnis zu Gold nun wieder attraktiver. Dabei wird aber gern vernachlässigt, dass die nach wie vor hohe Inflation, wenn überhaupt, nur zu einer geringen Realverzinsung (Zins > Inflation) führt.

Unter diesen Umständen konnte sich der Goldpreis im vergangenen Jahr äußerst robust behaupten. Dies ist unter anderem auf den eingetrübten Konjunkturausblick und die weiterhin hohe Gold-Nachfrage aus China zurückzuführen. Zentral für die zuletzt steigenden Notierungen war aber auch der Terrorangriff der radikal-islamischen Hamas auf Israel im Oktober 2023. Die Angst vor einem Flächenbrand im Nahen Osten ließ Gold mit seinem Ruf als „sicherer Hafen“ profitieren. Allein im Oktober 2023 konnte der Goldpreis so um ungefähr 10% steigen. Als Euro-Anleger interessiert in erster Linie aber die währungsbereinigte Sicht. Auch hier gab es Erfreuliches zu berichten: Der Kursentwicklung von Gold in Euro gelang im Oktober 2023 ein neues Allzeithoch bei knapp 1.902 Euro.

Mit Blick auf fallende Inflationsraten und Zinssenkungsphantasien ab dem zweiten Halbjahr 2024 sollte der Goldpreis weiter an Stärke gewinnen. So könnte dieser aus unserer Sicht in den nächsten 12 Monaten sogar bis 2.200 USD steigen. Sollte die Inflation und damit auch die Leitzinsen länger als bisher gedacht auf hohem Niveau verharren, sehen wir den Goldpreis bei 1.800 USD aber gut unterstützt.

So halten wir eine Goldquote von 5-10 % zur strategischen Beimischung auf Gesamtvermögensebene für sinnvoll, denn seinem Ruf als Krisen- und Inflationsschutz macht das gelbe Edelmetall weiterhin alle Ehre.  

Steigende Preise

Relevante positive Faktoren

• Geopolitische Spannungen und Unsicherheiten

• Zinssenkungsphantasien der Notenbanken

• Globale Rezessionssorgen

• Natürliche Begrenzung wirkt mittelfristig werterhöhend

Relevante Risiken

• Anlagealternativen mit höheren Renditen / Verzinsung

• Weiterhin restriktive Notenbankpolitik (Zinserhöhungen und Reduzierung der Geldmengen)

• Regulatorische Eingriffe in den Goldhandel durch Notenbanken

Risiken

Risiken

Der Anstieg der Zinsen hat in dieser Höhe viele Marktteilnehmer überrascht. Weiterhin ist es ein schmaler Grat der Notenbanken zwischen Inflationsbekämpfung und zu starker Bremsung der Konjunktur. Daraus ergeben sich für 2024 ähnliche Fragen wie in 2023:

Kommt eine Rezession? Wenn ja, in welcher Region, und wie stark? Welche Branchen sind davon am Schlimmsten betroffen?

Die Aktienmärkte feiern zum Jahresende 2023 eine Jahresendrallye – ein Grund etwas vorsichtiger zu sein? Vielleicht hilft Ihnen beim geplanten Aktienkauf das Zitat von Sir John Templeton (britischer Unternehmer und Fondsmanager 1912-2008):

„Bullenmärkte werden im Pessimismus geboren, wachsen in der Skepsis, reifen im Optimismus und sterben in der Euphorie.“

Wir sehen die Märkte aktuell im Optimismus, folgende Risiken könnten aus unserer Sicht aber zu einer größeren Korrekturphase an den Aktienmärkten führen:

  • Vertrauensverlust in Geldpolitik der Notenbanken löst massiv steigende Zinsen aus (Bondcrash), z.B. durch eine zu starke Reduzierung der Geldmenge durch die Notenbanken
  • Gefährdung der wirtschaftlichen Erholung durch geopolitische Konflikte und Terroranschläge
  • Extremer Preisanstieg oder Verknappung von Energierohstoffen und industriell wichtigen Rohstoffen, z.B. Öl, Lithium, …
  • Wiederaufflammen der EURO-Schuldenkrise infolge der explodierenden Staatsverschuldung
  • Unkontrollierte Reflationierung
  • Neuer Kalter Krieg zwischen USA und China

In unseren Prognosen sind solche oder ähnliche Risiken nur zu einem Teil berücksichtigt. Sollten eine oder mehrere davon tatsächlich eintreten, wären unsere Prognosen für diesen Fall zu korrigieren.

Unsere Anlageempfehlung

Unsere Anlageempfehlung: Hätten Sie es gewusst?

 

Vielen Leserinnen und Lesern unserer Perspektiven wird es sicher auffallen:

Unser Fazit der letzten Jahre bleibt gleich, denn eine Streuung des Vermögens auf mehrere Anlageobjekte ist die Grundlage einer langfristig erfolgreichen Geldanlage.

Denn Vermögensstrukturierung bedeutet:
Durch eine breite Streuung, Risiken reduzieren und Chancen nutzen sowie eine möglichst stetige und stabile Entwicklung erzielen.

Das Umfeld mit großer Verschuldung, geopolitischen Risiken, usw. (siehe dazu auch „Risiken 2024“) bleibt uns weiter erhalten. Gerade deshalb ist es für Sie wichtig, die vorhandenen Risiken Ihres Anlagevermögens, so gut es geht, zu erkennen und zu steuern.

Sprechen Sie mit Ihrem/-er Berater/-in und erarbeiten Sie zusammen ein auf Ihr Rendite-/Risikoprofil zugeschnittenes Anlagekonzept.

Wir bleiben unserem Leitgedanken weiter treu:
„Der beste Schutz für Ihr Vermögen ist eine breite Streuung auf verschiedene Anlageklassen (Liquidität, Anleihen, verschiedene Währungen und Realwerte wie Aktien, Gold, Immobilien, etc.), denn nichts ist sicher oder absolut vorhersehbar in einer zunehmend instabilen Welt!“

Vereinbaren Sie einen Beratungstermin
Sie wollen sich mit Ihrer Anlagestrategie zukunftsfähig aufstellen? Wir erarbeiten gemeinsam mit Ihnen ein strukturiertes Anlage-Konzept.

Disclaimer

Disclaimer

 

Erstellt am 13.12.2023 von der Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling, Private Banking. Dieser Seiteninhalt wurde von der Sparkasse ausschließlich zu Informationszwecken erstellt und ist nicht als Anlageberatung zu verstehen. Er beinhaltet zukunftsorientierte Aussagen wie z.B. Renditeprognosen. Diese Aussagen beruhen auf Schätzungen und Prognosen, die der Sparkasse zum Zeitpunkt der Erstellung zur Verfügung stehen und umfassen zudem Aussagen über unsere Annahmen und Erwartungen.

Zukunftsorientierte Aussagen beinhalten naturgemäß Risiken und Unsicherheitsfaktoren. Eine Vielzahl wichtiger Faktoren kann dazu beitragen, dass die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von zukunftsorientierten Aussagen abweichen. Es gibt somit keine Garantie dafür, dass diese sich in der Zukunft als richtig erweisen werden.

Wir übernehmen keine Verpflichtung, zukunftsorientierte Aussagen angesichts neuer Informationen oder künftiger Ereignisse zu aktualisieren oder zu berichtigen beziehungsweise auf dem neuesten Stand zu erhalten oder Sie hierüber zu unterrichten. Sofern in dieser Broschüre Bezug auf Wertentwicklungen der Vergangenheit genommen wird, so weisen wir darauf hin, dass Vergangenheitswerte grundsätzlich kein Indikator für die Performance/ Wertentwicklung der Zukunft sind. Für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Broschüre übernehmen wir keine Haftung.


Herausgeber:

Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling
Kufsteiner Str. 1-5, 83022 Rosenheim
Tel.: 08031 / 182-70100
privatebanking@spk-ro-aib.de

Ihr nächster Schritt

Erfahren Sie im persönlichen Gespräch mehr über unsere Expertise an den Kapitalmärkten und Ihre Anlagemöglichkeiten.

 Cookie Branding
i